Nieren und Harnwege
  • Falls möglich sollte der Harnabsatz beobachtet werden. Weibliche Tiere setzen den Harn im Strahl ab und entleeren die Blase auf einmal. Männliche Tiere setzen ihn schubweise ab, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Störungen des Harnabsatzes in irgendeiner Form nennt man Dysurie. Darunter fallen z.B die Begriffe Strangurie (erschwertes, schmerzhaftes Urinieren) und Pollakisurie (erhöhte Harnabsatzfrequenz in kleinen Mengen, die bei erniedrigter Dehnbarkeit und Volumenkapazität der Blase, oder bei schmerzhaften Erscheinungen der Blasenwand auftritt).
  • Der Harnapparat ist nur rektal palpierbar, und dies nur bei erwachsenen Tieren ab etwa 150 kg. Er ist somit nur schwer zugänglich. Bei leichteren Tieren muss man sich unter Praxisbedingungen mit der Untersuchung des Harnes und des Blutes begnügen, es sei denn, ein Ultraschallgerät steht zur Verfügung.
  • Der Gewinn von Harnproben kann beim Ferkel mittels Zystocentese erfolgen, bei der Sau ist das Auffangen von Mittelstrahlurin am Morgen bei der Fütterung oder durch das Auftreiben ruhender, reichlich getränkter Tiere zu empfehlen. Sauen setzen Harn meist nach längeren Liegeperioden ab. Erwachsene Schweine sind katheterisierbar, wobei man auf dies eher verzichten sollte, da die Gefahr der Verschleppung von Erregern in die Blase als zu grosses Risiko angesehen werden muss. Das Katheterisieren kann unter Sichtkontrolle (Spreizspekulum) geschehen und braucht einige Übung, da das Diverticulum suburethrale leicht in den Weg kommt.
Physiologischer Harnabsatz
Anatomie der Niere

Erkrankungen